Viele Menschen haben sie – ohne es zu wissen: Divertikel. Dabei handelt es sich um kleine Ausstülpungen der Darmschleimhaut, die sich meist im Dickdarm bilden. Wenn mehrere dieser Ausstülpungen auftreten, sprechen Mediziner von einer Divertikulose. Diese Veränderung ist in der Regel harmlos und verursacht häufig keine Beschwerden.
Divertikel entstehen dort, wo die Darmwand etwas schwächer ist. Entsteht auf Grund einer chronischen Verstopfung oder durch Pressen beim Stuhlgang ein permanenter Druck im Darm und auf die Darmwand, wölbt sich die Schleimhaut nach außen. Besonders betroffen ist der S-förmige Dickdarmabschnitt, das Sigma. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Divertikeln. Bei mehreren Ausstülpungen spricht man von Divertikulose – einer häufig altersbedingten Veränderung im Verdauungstrakt.
In den meisten Fällen bleibt die Divertikulose unbemerkt. Doch manchmal entzünden sich die Divertikel – dann spricht man von einer Divertikulitis. Diese kann Beschwerden wie starke Schmerzen im linken Unterbauch, Fieber oder Verdauungsprobleme verursachen. Wichtig: Eine Divertikulitis sollte ärztlich behandelt werden, um Komplikationen wie Abszesse oder Darmdurchbrüche zu vermeiden.
Eine Divertikulitis kann mit folgenden Symptomen einhergehen:
Das Vorhandensein von Divertikeln kann zum Beispiel durch eine Darmspiegelung (Koloskopie), eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomographie (CT) festgestellt werden. Die Untersuchungen helfen auch dabei, eine Entzündung frühzeitig zu erkennen. In der Klinik für Gastroenterologie im St. Anna Hospital Herne stehen alle modernen diagnostischen Verfahren zur Verfügung, um Divertikulose, Divertikulitis und andere Veränderungen der Darmwand zuverlässig zu erkennen.
Solange keine Beschwerden auftreten, ist meist keine spezielle Behandlung der Divertikulose nötig. Ballaststoffreiche Lebensmittel – also viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukte – unterstützen die Darmgesundheit und können verhindern, dass sich Divertikel entzünden (akute Divertikulitis). Auch ausreichende Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Bewegung und die Vermeidung von rotem Fleisch sind wichtig.
Eine unkomplizierte Divertikulitis kann in den meisten Fällen auf konservativem Wege therapiert werden. Wie bei der Divertikulose ist es häufig ausreichend, die Ernährung auf leichte Kost umzustellen und genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. In manchen Fällen kann auch eine Behandlung mit Antibiotika notwendig werden.
Bei schweren Verläufen, also einer komplizierten Divertikulitis mit Abszess oder Durchbruch, oder bei akuten Komplikationen ist eine stationäre Aufnahme mit intravenöser Antibiotikatherapie erforderlich. Die Behandlung erfolgt durch die Klinik für Gastroenterologie. Hier können auch Komplikationen wie die Bildung von Abszessen (Abszedierungen) z.B. mittels Drainagetechnik behandelt werden. Dies ist notwendig, um den Patienten in einen Zustand zu bringen, der eine Operation am betroffenen Darmabschnitt ohne Anlage eines künstlichen Darmausgangs erlaubt.
Reicht die konservative Therapie nicht aus oder treten immer wieder Entzündungen auf, kann eine Operation in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie notwendig werden.
Operiert wird in der Regel dann, wenn:
Bei der Operation wird der betroffene Abschnitt des Dickdarms – meist das S-förmige Sigma – entfernt. Mastdarm und Schließmuskel bleiben erhalten. Die gesunden Darmenden werden anschließend mit einem Klammergerät wieder miteinander verbunden. In der Regel erfolgt der Eingriff minimal-invasiv in sogenannter Schlüssellochtechnik – bei Bedarf auch robotisch assistiert. Ein künstlicher Darmausgang ist bei planbaren, nicht notfallmäßigen Eingriffen in der Regel nicht erforderlich.
Mit einem gesunden Lebensstil lässt sich das Risiko für Divertikulose und vor allem für eine Divertikulitis deutlich senken. Eine ballaststoffreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein frühzeitiger Arztbesuch bei anhaltenden Bauchbeschwerden beugen einer Divertikulitis vor und halten langfristig den Darm in Schwung.
Divertikel sind weit verbreitet und oft harmlos. Wichtig ist, Warnzeichen wie Schmerzen oder Fieber ernst zu nehmen und bei Bedarf ärztlichen Rat einzuholen. Mit der richtigen Ernährung und einem gesunden Lebensstil kann man den Darm zudem aktiv unterstützen.
Divertikulose beschreibt das Vorhandensein von Divertikeln ohne Entzündung. Divertikulitis liegt vor, wenn sich diese Ausstülpungen entzünden.
Meist durch Darmspiegelung, Ultraschall oder CT. Die Untersuchungen erfolgen ambulant oder stationär, z. B. in der Klinik für Gastroenterologie im St. Anna Hospital Herne.
Nur bei Beschwerden oder entzündeten Divertikeln (akute Divertikulitis) ist eine Behandlung notwendig. Ansonsten reicht eine darmfreundliche Lebensweise aus.
Am Mittwoch, den 28.05.2025 informierten Experten des St. Anna Hospital Herne online über die Entstehung von Divertikeln, was bei der Ernährung zu beachten ist und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt. Die gesamte Veranstaltung gibt es hier.