Therapie von Erkrankungen und Verletzungen des Ellenbogengelenks
Das Ellenbogengelenk stellt eine Kombination verschiedener Gelenkformen dar. Gebildet wird es von drei Knochen, dem Oberarm (Humerus), der Elle (Ulna) und der Speiche (Radius).
Wie auch bei vielen anderen Gelenken, hat man auch am Ellenbogengelenk die Möglichkeit durch eine minimal-invasive Operation, eine Arthroskopische Operation verschiedenste Krankheitsbilder erfolgreich zu behandeln. Hierzu zählen freie Gelenkkörper, bei denen die Betroffenen oft über akut einsetzende Gelenkblockierung mit starken Schmerzen klagen, Des weiteren können dies Verklebungen mit Gelenksteife z.B. nach Frakturen sein sowie auch bei degenerativen Veränderungen. Die Osteochndrosis dissecans (am Ellenbogen Morbus Panner genannt) stellt ebenfalls eine gute Indikation zur arthroskopischen Operation des Ellenbogens dar.
Beim Ellenbogen kann man die minimal-invasive operative Versorgung dementsprechend auch bei Erkrankungen außerhalb des Gelenkes nutzen, wie z.B. einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis olecrani). Auch hier ist eine es möglich mit zwei kleinen Schnitten den Schleimbeutel endoskopisch zu entfernen, um damit für den Patienten eine zügige Schmerzlinderung zu erreichen.
Viele Patienten leiden unter Schmerzen an der Außenseite des Ellenbogens. Dieses Beschwerdebild wird oft als Tennisarm / -Ellenbogen oder Epicondylitis humeri radialis beschriben. Verursacht wird dieser Schmerz durch eine Überbeanspruchung der Handstreckmuskulatur, die in diesem Bereich am Oberarmknochen (Epikondylus humeri radialis) ansetzt. Treten diese Beschwerden an der Innenseite des Gelenkes auf, spricht man von einem Golferellenbogen (Epicondylitis humeri ulnaris). Diese können akut entstehen durch eine starke Überlastung oder auch chronisch durch ständig wiederkehrende Belastungen.
Definierte Untersuchungstests helfen bei der korrekten Diagnosestellung. Hierbei ist es wichtig andere Beschwerdeursachen wie z.B. die Halswirbelsäule auszuschließen.
Weitere zusätzliche Informationen insbesondere über den Reizzustand des Weichteilgewebes können eine sonographische und auch eine kernspintomographische Untersuchung bei unklaren Befunden erbringen. Manchmal liegt hier bereits ein teilweiser Einriss der Handgelenksstrecker vor (Extensorendefekt).
Zusätzlich kann durch einen Unfall oder chronisch wiederkehrende Belastungen eine Schwäche des radialen Bandapparates am Ellenbogengelenk vorliegen. Diese Instabilität - auch postero-laterale Rotationsinstabilität (PLRI) genannt - führt dann zu einer chronischen Überbelastung der Extensoren. Das genaue Ausmaß einer PLRI lässt sich klinisch nur unzureichend feststellen. Im Rahmen einer Arthroskopischen Operation kann durch spezielle Manöver und Tests das Instabilitätsmuster nachvollzogen werden. Im Falle einer relevanten Instabilität sollte eine Bandplastik des geschwächten radialen Bandapparates in Betracht gezogen werden. Wir verwenden hier in der Regel ein Transplantat, welches aus der gleichseitigen Trizepssehne am Oberarm entnommen wird.
Das Cubitaltunnelsyndrom stellt ein Engpass-Syndrom an der Innenseite des Ellenbogens dar. Hier läuft der Nervus ulnaris durch den engen Cubitaltunnel. Durch verschiedenste Ursachen kann es zu einer Einengung des Nerven kommen. Die Drucksteigerung führt zu Schmerzausstrahlung entlang der Unterarm Innenseite und insbesondere zu Gefühlstörungen im Bereich des Ring- und Kleinfingers sowie auch im weiteren Verlauf zum Abbau der Handmuskulatur. Eine neurologische Untersuchung ist zur Sicherung der Diagnose zwingend erforderlich.
Das primäre Ziel der Therapie ist die lokale Entlastung des Sulcus ulnaris zu erreichen. So kann die Therapie eines Sulcus ulnaris Syndromes eine Kombination von verschiedenen konservativen Maßnahmen beinhalten. - Physiotherapie - lokal reizlinderen Maßnahmen - Einleitung einer begleitenden oral analgetisch / antiphlogistischen Medikatilon - Applikation von lokalen, kortisonhaltigen Injektionen.
Nach Ausschöpfen aller konservativen Therapiemöglichkeiten und insbesondere primär bei vorliegenden neurologischen Ausfallserscheinungen ist der nächste Schritt eine operative lokale Entlastung. Ziel der operativen Versorgung ist eine lokale Druckentlastung des Nerven. Dieser Eingriff kann in den weitaus meisten Fällen minimal-invasiv endoskopisch vorgenommen werden. Nur ein etwa 2 cm großer Hautschnitt ist erforderlich, die eigentliche Dekompression des Nerven erfolgt dann endoskopisch. Eine Verlagerung des Nerven kann so auch in vielen Fällen vermieden werden.
Bei fortgeschrittenem Verschleiss des Ellenbogengelenkes kann auch ein endoprothetischer Ersatz durchgeführt werden. Insbesondere nach Frakturen im Bereich des Radiusköpfchens bleibt manchmal nur die Implantation einer Radiusköpfchenprothese als sinnvolle Therapievariante.
Das gesamte Ellenbogengelenk kann ebenfalls gut ersetzt werden. Hier kommen aufgrund der speziellen Gelenkform des Ellenbogens in der Regel gekoppelte Prothesen zum Einsatz, die die Stabilität des Gelenkes vollständig wiederherstellen.
Sehnen – oder Bänderverletzungen betreffen am Ellenbogen zum einen den Ansatz des Bizepsmuskels (distale Bizepssehne), zum anderen die Seitenbänder.
Die distale Bizepssehne reißt insbesondere bei Männern nach Heben eines schweren Gegenstandes. Klinisch fällt den Betroffenen neben starken Schmerzen auch die Unfähigkeit auf, Umwendbewegungen im Unterarm durchzuführen, beispielsweise einen Schlüssel umzudrehen. Ist ein kompletter Riss vorhanden, wird in fast allen Fällen eine Operation zügig durchgeführt. Im Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie wird diese Sehnenrekonstruktion minimal-invasiv mit 2 kleinen Schnitten besonders gewebeschonend durchgeführt, um das Risiko der Operation zu minimieren.
Selten kann auch die Trizepssehne (Ellenbogenstrecker) reissen. In vielen Fällen kann dann eine endoskopische Naht der gerissenen Sehne am Ellenbogen erfolgen.
Verletzungen der Seitenbänder des Ellenbogens entstehen zum einen im Rahmen chronischer Überlastungssituationen (z.B. durch Wurfsportarten), zum anderen nach Luxationen des Ellenbogens. Je nach klinischem Befund kann eine operative Rekonstruktion eines Seitenbandes erforderlich werden. Hier wird wenn möglich eine Sehne aus dem Unterarm oder ein Teil der Trizepssehne verwendet.