Punktgenaue Bestrahlung mit der Mammosite®-Behandlung
Mit 70.000 Neuerkrankungen jährlich deutschlandweit stellt Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung für Frauen dar. Wird das sog. Mammakarzinom rechtzeitig erkannt, stehen die Heilungschancen gut. In den vergangenen Jahren sind die Anforderungen an die Qualität der Behandlung von Brustkrebs gestiegen und neu entwickelte Therapieformen kommen zum Einsatz. Hierzu zählt z.B. die Mammosite®-Behandlung. Dr. Yavuz H. Ergönenç, Chefarzt des Brustzentrums Bochum | Herne am St. Anna Hospital Herne, und die Leitende Oberärztin Sandra Kühn erklären, was es mit dieser Behandlungsmethode auf sich hat.
„Bei der Mammosite®-Therapie handelt es sich um ein Verfahren zur radioaktiven Bestrahlung. In Deutschland wird es bisher nur in wenigen Kliniken durchgeführt. Im Ruhrgebiet sind wir die einzige Klinik, die das Verfahren nutzt und das bereits seit rund fünf Jahren erfolgreich", erläutert Dr. Ergönenç. Die Mammosite®-Behandlung wird bei über 80 Prozent der Patientinnen eingesetzt, bei denen keine Brustamputation erforderlich ist. Dies sind insgesamt rund x Patientinnen.
Die Therapie wird zur gezielten Bestrahlung in dem Bereich der Brust eingesetzt, in dem sich zuvor der Tumor befunden hat. „Bei der Behandlung wird ein kleiner Katheter während der OP an der entsprechenden Stelle platziert. Nach einigen Tagen kann in den Katheter die Strahlenquelle ein- und wieder ausgeführt werden", so Kühn. Sobald die Strahlentherapie beendet ist, kann der Ballonkatheter entfernt werden. Schmerzen entstehen für die Patientin nicht.
Für Dr. Ergönenç hat die Behandlung viele Vorteile: „Kein anderes Verfahren lässt eine so exakte Bestrahlung zu. Das liegt daran, dass eine sehr genaue Platzierung des Ballonkatheters möglich ist." So wird das gesunde Gewebe keiner unnötigen Bestrahlung ausgesetzt, da die radioaktive Quelle unmittelbar auf das Tumorbett zielt. Auch die Dauer der Gesamtbestrahlung kann durch das Verfahren verkürzt werden. „Darüber hinaus ist diese Therapieform sehr verträglich. Dies bedeutet für die Patientinnen eine geringere psychische Belastung. Und das wirkt sich positiv auf den gesamten Genesungsprozess aus."