Vom 19. bis 23. März 2018 besuchten internationale Wirbelsäulenchirurgen Workshops der Spezialisten des Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie des Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie der St. Elisabeth Gruppe – Katholische Klinken Rhein-Ruhr. Abhängig von ihrem Kenntnisstand konnten sie sich in zwei Workshops im Bereich vollendoskopischer Operationsmethoden an Hals- und Lendenwirbelsäule fortbilden. In anschließenden Übungen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, verschiedene Zugangstechniken direkt praktisch anzuwenden.
Die Orthopäden leiteten einen dreitägigen Intensivkurs, der mit Theorie und einem Fokus auf praktischen Übungseinheiten Grundkenntnisse im Bereich vollendoskopischer Operationstechniken vermittelte. Darüber hinaus boten die Spezialisten des St. Anna Hospital Herne einen zweitägigen Master Class-Workshop für Wirbelsäulenchirurgen mit fortgeschrittenem Kenntnisstand an.
Die Teilnehmer erhielten während der beiden Workshops von Priv.-Doz. Dr. Sebastian Rütten, Leiter des Zentrum für Wirbelsäulenchirurgie und Schmerztherapie, und weiteren Ausbildern neue Kenntnisse über die Zugangsmöglichkeiten bei vollendoskopischen Operationen an der Wirbelsäule. „Die vollendoskopische Operation hat im Vergleich zu offenen Operationen viele Vorteile. Die Patienten profitieren zum einen von der kürzeren Operationsdauer, weniger Narbenbildung und Schmerzen. Da ein Hautschnitt von nur wenigen Millimetern nötig ist, reduziert sich auch das Risiko möglicher Komplikationen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Rütten. Diese Verfahren werden unter anderem bei Bandscheibenvorfällen angewendet.
Im Mittelpunkt der angebotenen Veranstaltungen stand die Anwendung der unterschiedlichen operativen Zugänge – der trans- und extraforaminale Zugang sowie der interlaminäre Zugang. Während sich die Inhalte und Übungen des Intensivkurses auf den Behandlungsbereich der Lendenwirbelsäule konzentrierten, thematisierten die Referenten während des Master Class-Workshops zusätzlich den Zugang zu den Wirbeln der Halswirbelsäule.
Mit diesen Zugangstechniken können Bandscheibenvorfälle direkt über den Spinalkanal, der das Rückenmark transportiert, vollendoskopisch behandelt werden. Wenn dieser durch einen Bandscheibenvorfall verengt ist, können Nerven eingeklemmt sein und dadurch Schmerzen verursachen. Der Zugang erfolgt bei trans- und extraforaminalen Zugängen über einen Führungsdraht, der leicht schräg zwischen zwei Wirbelkörpern eingeführt wird. Der Operateur erweitert das Gewebe stufenweise bis der Behandlungsbereich am Spinalkanal zwischen Wirbelbogen und Wirbelkörper erreicht ist. Diese Zugangstechnik ist gewebeschonend, jedoch können Rippen oder Querfortsätze an der Knochenstruktur das Einführen des Endoskops verhindern und diesen Zugang nicht ermöglichen. Wenn der trans- und extraforaminale Zugang nicht anwendbar ist, eignet sich der interlaminäre Zugang für das Erreichen des Spinalkanals. Der Hautstich erfolgt hierbei mittig, auf Höhe der Bandscheibe und des Wirbelgelenks, um das Endoskop einzuführen.