Die Klinik für Gastroenterologie bietet ein modernes diagnostisches Endoskopie-Verfahren zur Untersuchung des Dünndarms: ein sogenanntes Spiralendoskop. Der Dünndarm stellt eine Besonderheit in der Endoskopie dar, weil er durch seine Länge und die Lage im Körper mit einem normalen Endoskop kaum zu erreichen ist. Normale Endoskope reichen durch den Mund von der Speiseröhre über den Magen und den Zwölffingerdarm bis zu den ersten Zentimetern des Dünndarms. Mittels einer Darmspiegelung durch den Anus können Enddarm und Dickdarm untersucht werden. Die durchschnittlich vier Meter Dünndarm, die dazwischenliegen, können auf diese Weise jedoch nicht eingesehen werden. Dafür werden im St. Anna Hospital Herne verschiedene Verfahren eingesetzt. Welche Behandlungsmethode zum Einsatz kommt, wird für jeden Patient individuell entschieden.
Um den Dünndarm endoskopisch zu untersuchen, kommt u. a. die sogenannte Ballon-Enteroskopie zum Einsatz. Dafür wird ein Spezialgerät genutzt, das aus einem besonders langen Endoskop und einem Schienungsrohr mit Ballon an der Spitze besteht. Um den gesamten Dünndarm zu untersuchen, kann die Untersuchung sowohl oral, wie bei einer Magenspiegelung, als auch anal, wie bei einer Darmspiegelung, erfolgen. Während der Untersuchung können Gewebeproben entnommen sowie blutende Gefäße verödet werden.
Häufig wird vor dem Einsatz des Ballon-Enteroskops ein weiteres Verfahren eingesetzt, die sogenannte Kapsel-Endoskopie. Hierbei schluckt der Patient eine Kapsel, die eine winzige Kamera enthält und Aufnahmen aus dem Magen-Darm-Trakt macht, bevor Sie wieder ausgeschieden wird. Dies dient vor allem der Untersuchung des Dünndarms durch hochauflösende Bildaufnahmen. Eine direkte Behandlung oder Entnahme von Gewebeproben ist damit nicht möglich.
Um im Bereich des Dünndarms beispielweise auffällige entzündliche Veränderungen oder Blutungen zu lokalisieren, wie sie z. B. bei Morbus Crohn auftreten können, kommt im St. Anna Hospital Herne außerdem ein neues modernes spiralförmiges Endoskop zum Einsatz. Dieses bietet im Vergleich zu anderen beiden Verfahren Vorteile, da mit dem Spiralendoskop auch direkt vor Ort therapeutische Maßnahmen durchführen werden können, etwa um eine gefundene Blutung zu stoppen.
Funktionsweise des Spiralendoskops
Das neue Endoskop verfügt über einen integrierten Motor und eine weiche, spiralförmige Oberfläche. Auf dieser werden die vielen Meter Dünndarm während der Untersuchung aufgefädelt und das Endoskop bewegt sich vorwärts. Mit einem Fußschalter steuert der behandelnde Arzt die Geschwindigkeit und bestimmt, in welche Richtung sich die Spirale drehen soll. Das Endoskop bewegt sich, gesteuert über das Fußpedal, aus eigenem Antrieb fort und der Motor stoppt bei zu viel Widerstand. Das erleichtert die Untersuchung für den Arzt und macht sie sehr sicher.
Auf diese Weise ist es möglich, den gesamten Dünndarm in kürzerer Zeit zu untersuchen. Auch lassen sich Behandlungen, wie beispielsweise die Verödung einer Blutung oder die Entnahme einer Gewebeprobe, viel präziser durchführen, da das neue Endoskop seine Position sehr stabil hält.
Videounterschrift: Im linken Video ist zu sehen, wie das Endoskop mit Hilfe des integrierten Motors behutsam in ein Dünndarm-Modell fährt. Das Gerät fädelt mit seiner spiralförmigen Oberfläche den Dünndarm auf, ähnlich wie eine Gardine auf eine Stange. Erkennbar ist dies durch die Aufschiebung der Ringe des Modells. Durch diese Aufschiebung ist es möglich, den gesamten Dünndarm, trotz seiner Länge, zu untersuchen. Im rechten Video ist zu sehen, wie es innerhalb des Dünndarms aussieht, wenn das Endoskop sich fortbewegt.