Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) | St. Anna Hospital Herne
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Klinik für Gastroenterologie

Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)

Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung, auch Pankreatitis genannt, entzündet sich die Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Sie kann akut oder chronisch verlaufen.

In der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne werden sowohl die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung als auch die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung behandelt.

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Akute Pankreatitis)

Bei einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse lassen sich zwei unterschiedliche Verlaufsformen definieren:

Die leichte Bauchspeicheldrüsenentzündung zeichnet sich durch eine Schwellung des Organs und eine eingeschränkte Organfunktion aus. Die schwere Form der Pankreatitis kann zum Absterben einzelner Zellen oder der gesamten Drüse führen und zieht häufig weitere Organe, z.B. Retroperitoneum, Lunge oder Herz, in Mitleidenschaft.

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung - Ursachen

In zahlreichen Fällen hängt eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung mit einer Erkrankung der Gallenwege zusammen, da beide zusammen in den Dünndarm münden. Aber auch durch Alkohol- und Nikotinkonsum kann eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse ausgelöst werden.

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung - Symptome

Bei einer akuten Pankreatitis machen sich Symptome wie Übelkeit und Erbrechen sowie heftige Schmerzen im Oberbauch bemerkbar, die teilweise in den Rücken oder die Brust ausstrahlen.

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung - Behandlung

Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung kann nach intensivmedizinischer Behandlung vollständig ausheilen. In schweren Verläufen sind jedoch unterschiedliche endoskopisch interventionelle Maßnahmen nötig:

  • Endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikografie (ERCP): Bei der Verursachung durch einen Gallengangsstein ist eine notfallmäßige ERCP (eine Art Magenspiegelung) mit Entfernung des Steins aus dem Gallengang nötig.
  • Ernährung über Sonde: Bei schweren Verlaufsformen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist ab dem 3. Tag eine Ernährung des Dünndarms über eine Spezialsonde nötig, um einer Keiminvasion des Körpers durch Darmbakterien vorzubeugen.
  • Drainagen: Kommt es im Rahmen der Bauchspeicheldrüsenentzündung zu entzündlichen Flüssigkeitsansammlungen, die mit Keimen überbesiedelt werden, stellt dies eine akut lebensbedrohliche Situation dar. In diesen Fällen können durch Drainagen, die durch endoskopischen Ultraschall in die Flüssigkeitsansammlungen eingelegt werden, eine sofortige Besserung erzielt werden. Im weiteren Verlauf können diese Zugangswege zu den Flüssigkeiten aufgeweitet werden und durch direkte Endoskopie totes Gewebe entfernt werden. So gelingt es, die hohe Sterblichkeit in diesen Fällen um über 60 % zu reduzieren.

Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung – Operative Behandlung

Je nachdem, ob die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung mit einer Erkrankung der Gallenwege zusammenhängt, werden meist Gallensteine und zeitnah auch die Gallenblase operativ durch einen Chirurgen der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des St. Anna Hospital Herne durchgeführt.

Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Chronische Pankreatitis)

Bei der chronischen Pankreatitis handelt es sich um eine anhaltende Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die schleichend voranschreitet und bleibende Schäden anrichtet. Die Funktion der Bauchspeicheldrüse kann dadurch völlig ausfallen.

Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung - Ursachen

80 Prozent der Fälle einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung sind auf übermäßigen Alkoholkonsum zurückzuführen. Aber auch übermäßiger Nikotinkonsum gilt als Risikofaktor für eine chronisch verlaufende Pankreatitis. In seltenen Fällen ist ein Gendefekt für die Erkrankung verantwortlich.

Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung - Symptome

Die Erkrankung löst keine spezifischen Symptome aus. Dennoch gibt es einige Hinweise: Viele Betroffene haben Schmerzen im Oberbauch, die immer wieder auftauchen oder dauerhaft bestehen. Zudem kann eine chronische Pankreatitis zur Entzündung der Gallenwege führen, was sich in einer gelblichen Färbung der Haut äußert. 

Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung - Behandlung

Da die Betroffenen häufig starke Schmerzen haben, ist eine individuell abgestimmte Behandlung der chronischen Pankreatitis mit Schmerzmitteln unbedingt notwendig. Zudem sollte die Ernährung umgestellt sowie auf Alkohol und Nikotin verzichtet werden.

Komplikationen der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung sind Engstellen im Bauchspeicheldrüsengang, Steine, sogenannte Pseudozysten und die Einengung des Gallengangs. Diese Komplikationen können zu starken Schmerzen, Fieberschüben und lebensbedrohlichen Komplikationen führen.

Für alle diese Komplikationen stehen folgende endoskopische Behandlungsverfahren zur Verfügung:

Stenosen

Hier ist die Grundlage der Therapie die sogenannte endoskopische retrograde Cholangiopankreatikographie (ERCP). dabei wird das Problem zunächst diagnostiziert, anschließend die Mündung des Bauchspeicheldrüsengangs gespalten und über die Engstelle ein Röhrchen, ein sogenannter Stent, gelegt. Dieses sichert den Abfluss des Bauchspeicheldrüsensafts in den Zwölffingerdarm. Das Röhrchen muss alle drei Monate gewechselt werden. Nach einem Jahr ist davon auszugehen, dass bei Beschwerdefreiheit die Engstellung beseitigt ist und das Röhrchen entfernt werden kann.

Steine

Über die ERCP und die Spaltung der Pankreasgangsmündung können kleinere Steine mit dem Körbchen entfernt werden. Größere Steine bedürfen spezieller Methoden wieder extrakorporale Stoßwellen-Lithotripsie (ESWL). Bei dieser Technik werden die Steine durch fokussierte Stoßwellen von außen zertrümmert. Eine andere Methode ist die direkte Zerstörung des Steins über elektrohydraulische Zerstörung oder Lasertechniken.

Pseudozysten

Pseudozysten werden über den endoskopischen Ultraschall bei Komplikationen punktiert und mit einer Drainage versorgt. Dadurch ist es möglich, diese Komplikation in drei bis sechs Monaten zu beseitigen.

Engstellung des Gallengangs

Wenn die Galle aus der Leber nicht in den Zwölffingerdarm abfließen kann, weil der Gallengang durch die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung eingeengt ist, ist eine eitrige Gallenwegsinfektion vorprogrammiert. Diese ist lebensbedrohlich. Daher muss diese Einengung dringend beseitigt werden. Dies gelingt über eine ERCP, wobei die Mündung des Gallengangs aufgeschnitten wird und über die Enge mehrere Röhrchen, sogenannte Stents, gelegt werden. Dadurch tritt ein heilender Prozess im Bereich der Engstellung auf. Durch den Rückgang der Entzündung ist es nach ca. 12 Monaten möglich, diese Röhrchen zu entfernen. In solchen Fällen werden bevorzugt sogenannte voll-ummantelten Metallprothesen eingesetzt, die bei entsprechender Überwachung deutlich wirksamer sind.

 

Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung - Operative Behandlung

Bei einigen Patienten mit einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung ist eine Operation unumgänglich. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn sich die durch die Entzündung verursachten Schmerzen nicht mehr medikamentös kontrollieren lassen.  

Der betroffene Teil der Bauchspeicheldrüse wird dann chirurgisch in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des St. Anna Hospital Herne entfernt. 

Wie entsteht eine Bauchspeicheldrüsenentzündung eigentlich genau? Und was macht sie so gefährlich? Diese und weitere Fragen klärten Experten des St. Anna Hospital Herne am 06. Juni 2023 bei der Patientenveranstaltung „Bauchspeicheldrüse im Fokus“. Den kompletten Livestream gibt es hier.

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