Sich austauschen und dabei verstanden werden – mit dieser Idee gründeten 2006 knapp 35 Brustkrebspatientinnen des Brustzentrums am St. Anna Hospital Herne die Patientinneninitiative PIA e.V.. Damit hatten sie offensichtlich den Nerv vieler an Brustkrebs erkrankter Frauen getroffen: Heute, genau 10 Jahre später, hat die Patientinneninitiative 120 Mitglieder.
Die Diagnose Brustkrebs versetzt Patientinnen meist in einen Schockzustand. Nicht selten sehen sie sich mit Fragen konfrontiert wie „Wie geht es jetzt weiter?“, „Welche Therapie ist die beste für mich?“ oder „Wie gehen eigentlich andere Betroffene mit der Diagnose Brustkrebs um?“. Die Patientinneninitiative PIA e.V. sollte genau bei diesen und bei vielen weiteren Fragen unterstützen, die Patientinnen während und nach der Erkrankung beschäftigen. „Unser Ziel war es, Betroffenen zu zeigen, dass sie mit der Erkrankung nicht alleine sind. Wir wollten Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, während der langen Therapie und auch darüber hinaus zur Seite zu stehen“, so Christina Zyprian, erste Vorsitzende von PIA e.V. und eine von zehn Gründungsmitgliedern.
Mit der Gründungsidee wuchs auch das Angebot der Patientinneninitiative. Neben Gesprächen direkt am Krankenbett wurden regelmäßige Treffen, wie zum Beispiel das Mamma-Café organisiert. Mit ihren Informationsveranstaltungen zu speziellen Themen wie dem Herner Lymphtag mit über 200 Besuchern wurden im Laufe der Zeit immer mehr Interessierte aus der gesamten Region auf PIA e.V. aufmerksam. So auch Ilse Meister: „Ich bin seit 2009 Mitglied von PIA. Erkrankt war ich ein Jahr zuvor. Für mich war die Patientinneninitiative ein echter Glücksfall. Nach Chemotherapie und Bestrahlung im Brustzentrum Herne tat es einfach gut, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, gemeinsam zu lachen und mal nicht nur über die Erkrankung zu sprechen – das ist eine tolle Hilfe bei der Bewältigung der Erkrankung.“
Durch die große Nachfrage nach wohltuenden Angeboten rund um die Krebstherapie stellte die Initiative in den Folgejahren ein breites Veranstaltungsangebot auf die Beine. Darin finden Interessierte neben Entspannungsstunden, Wassergymnastik, tanz- und maltherapeutische Angebote und das 14-täglich stattfindende Mamma-Café. Bei ihren Angeboten legt die Patientinneninitiative großen Wert auf den Austausch mit medizinischen Experten. „Ein regelmäßiger Austausch mit den Ärztinnen und Ärzten und den sogenannten Breast Care Nurses des Brustzentrums im St. Anna Hospital Herne, bei dem die Anliegen der Patientinnen und die Qualität der Behandlung im Vordergrund stehen, ist ein wichtiger Bestandteil unserer ehrenamtlichen Arbeit bei PIA“, weiß Christian Zyprian.
„Für die Genesung spielt auch die nicht medizinische Unterstützung eine entscheidende Rolle. Daher ist mir die erfolgreiche Arbeit von PIA e.V. ein besonderes Anliegen“, so Dr. Harald Krentel, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde. Seit Juli 2016 verantwortet er auch das zertifizierte Kooperative Brustzentrum Bochum | Herne. Der ausgewiesene onkologische Experte ist seit 3 Jahren Chefarzt der Frauenheilkunde und hat in diesem Zeitraum die onkologische Gynäkologie im St. Anna Hospital sehr erfolgreich weiterentwickelt.
„Für uns Mitglieder bietet PIA ein tolles und abwechslungsreiches und vor allem regelmäßig stattfindendes Angebot, bei denen auch immer Therapeuten mit im Boot sind, an. Wir haben einen tollen Zusammenhalt in der Gruppe, sodass auch privat einige Freundschaften entstanden sind. Die Teilnahme ist kein Muss und wenn mal einer nicht kommen kann, fragen wir, ob alles in Ordnung ist oder ob wir helfen können“, erklärt Ilse Meister.
Jeden Dienstag und Freitag von 10 bis 14 Uhr haben Interessierte die Gelegenheit im Brustzentrum im St. Anna Hospital Herne Kontakt zu PIA aufzunehmen. Telefonisch steht Vorstandsmitglied Elke Becker unter der Rufnummer 02325-986-5319 für weitere Informationen zur Verfügung.