Speiseröhrenkrebs entwickelt sich aus Wucherungen der Speiseröhrenschleimhaut. Er tritt häufiger bei Männern als bei Frauen auf, wobei die Mehrzahl der Fälle bei Personen über 50 Jahren vorkommt. Bei Speiseröhrenkrebs wird hauptsächlich zwischen zwei Arten unterschieden - dem Plattenepithelkarzinom und dem Adenokarzinom. Das Plattenepithelkarzinom wird in der Regel durch toxische Schäden aufgrund von Lebens- und Ernährungsgewohnheiten verursacht. Das Adenokarzinom ist das Ergebnis einer langanhaltenden Entzündung in der unteren Speiseröhre, die häufig durch die Refluxkrankheit ausgelöst wird.
Typische Symptome von Speiseröhrenkrebs sind Schluckbeschwerden und Sodbrennen. Zudem treten teils krampfartige Schmerzen im Hals und Brustbereich sowie hinter dem Brustbein auf. Es kann außerdem zu einer Gewichtsabnahme und später auch zu anhaltender Heiserkeit kommen. Die Diagnose eines Ösophaguskarzinoms wird in der Klinik für Gastroenterologie im St. Anna Hospital Herne vorgenommen. Nachdem eine Computertomographie (CT) durchgeführt wurde, erfolgt eine genaue Diagnostik dann mittels einer Endosonographie der Speiseröhre.
Man unterscheidet im Wesentlichen zwischen zwei verschiedenen Tumorarten bei Speiseröhrenkrebs, dem Plattenepithelkarzinom und dem Adenokarzinom. Das Plattenepithelkarzinom betrifft dabei meist den oberen Bereich der Speiseröhre und zählt zu den aggressiven Tumoren, die sich schnell auf die umliegenden Lymphbahnen ausbreiten und so häufiger metastasieren als andere Tumorarten. Ein Plattenepithelkarzinome wird üblicherweise durch einen überhöhten Konsum von scharfen Speisen, Zigaretten und Alkohol verursacht. Das Adenokarzinom betrifft dagegen meist den unteren Teil der Speiseröhre und wird häufig ausgelöst durch einen Reflux mit saurem Aufstoßen von Magensäure bis hoch in die Speiseröhre.
In einem sehr frühen Stadium kann Speiseröhrenkrebs mit Unterstützung eines Endoskops abgetragen werden. Diese endoskopischen Entfernungsmethoden werden in der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne durchgeführt. Bösartige Tumoren der Speiseröhre in fortgeschrittenen Stadien werden in der Regel durch eine Operation entfernt. In der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie wurde hierfür ein innovatives, vollständig minimal-invasives Verfahren entwickelt, das den Eingriff besonders schonend und umfassend in Bezug auf die Entfernung des Tumors macht.
Wie wird Speiseröhrenkrebs operativ behandelt? In einer Schnellen Fragerunde mit dem Experten Dr. Nurettin Albayrak, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des St. Anna Hospital Herne, wird über die operative Behandlung von Speiseröhrenkrebs informiert.
Üblicherweise müssen bei einer Speiseröhrenkrebs-Operation sowohl der Bauchraum als auch der Brustkorb des Patienten mit einem Schnitt geöffnet werden, um an die betreffenden Organe zu gelangen. Große Schnitte bedeuten jedoch meistens Blutverlust, Narbenbildung und lange Genesungszeiten. Daher entwickelten Dr. Albayrak, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie und sein Team ein neues Verfahren, bei dem der Operateur mit kleinen Schnitten vollständig minimal-invasiv arbeiten kann. Die leistungsstarke Kamera, die laparoskopisch eingebracht wird, ermöglicht den Chirurgen eine optimale Sicht.
Um einen Tumor der Speiseröhre operativ zu entfernen, sind in der Regel zwei Schritte notwendig. Zunächst wird in der Bauchhöhle eine Art Schlauch aus dem Magen gebildet und die umliegenden Lymphknoten werden entfernt. Im zweiten Teil werden innerhalb des Brustkorbs der vom Tumor betroffene Teil der Speiseröhre sowie die umliegenden Lymphknoten entnommen. Dann wird der zuvor gebildete Magenschlauch hochgezogen und an die Restspeiseröhre angeschlossen, um wieder ein funktionierendes System für die Nahrungsaufnahme und -verdauung zu schaffen.
Das Verfahren bietet den Patienten zahlreiche Vorteile gegenüber der offenen Operationsmethode: Die Genesungszeit wird verkürzt, es gibt seltener Lungenentzündungen, die Patienten haben weniger Blutverlust und tragen keine großen Narben davon. Zudem können mit dieser Technik noch mehr Lymphknoten entfernt werden, so dass die Operation besonders umfassend in Bezug auf die Entfernung des Tumors ist.
Das Verfahren, das bei der minimal-invasiven Speiseröhrenkrebs-OP zum Einsatz kommt, ist die laparoskopisch/thorakoskopische Ivor-Lewis Ösophagoektomie. In diesem Video wird in animierter Form gezeigt, wie diese Operation abläuft.
Auf dem YouTube Kanal der St. Elisabeth Gruppe ist eine reale Ösophagoektomie zu sehen. Dr. Nurettin Albayrak, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des St. Anna Hospital Herne, führt eine minimal-invasive Speiseröhrenentfernung bei einem Patienten mit Speiseröhrenkrebs durch. Die Operation fand im Rahmen der Fachveranstaltung Endosummer 2022 statt.
Hier ist die gesamte Live-OP zu sehen.
Je nach Größe des Speiseröhrentumors ist es notwendig, diesen vor einer Operation durch eine Bestrahlung und/oder eine Chemotherapie vorzubehandeln. So kann der Tumor verkleinert und später präziser operativ entfernt werden. Sofern die Ausbreitung des Tumors begrenzt ist und der Krebs komplett operativ entfernt werden kann, ist eine vollständige Heilung möglich. In manchen Fällen ist zusätzlich eine Nachbehandlung mit Bestrahlung und Chemotherapie notwendig, um eventuell verbleibende Krebszellen zu zerstören.
Speiseröhrenkrebs-Patient Udo Gabbusch hat nach seiner minimalinvasiven Operation wieder große Pläne.
Seine ganze Geschichte lesen Sie hier.