Er gehört zu den selteneren Krebsarten: Jährlich erkranken deutschlandweit etwa 5.200 Männer und 1.500 Frauen neu an Speiseröhrenkrebs. Aufgrund eher unspezifischer Symptome werden bösartige Tumoren der Speiseröhre oft erst spät entdeckt. Die operative Behandlung ist sehr anspruchsvoll und erfordert erfahrene Spezialisten. Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des St. Anna Hospital Herne wurde nun aufgrund ihrer großen Expertise als „Zertifiziertes Speiseröhrenkrebszentrum mit Empfehlung der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.“ ausgezeichnet.
Ein typisches Symptom von Speiseröhrenkrebs sind Schluckbeschwerden. Dazu können auch Schmerzen hinter dem Brustbein auftreten, oftmals kommt es zur Gewichtsabnahme. Zu Beginn der Erkrankung verursacht der Krebs jedoch meist keine Beschwerden, was eine frühe Diagnose erschwert.
„Die moderne Behandlung von Speiseröhrenkrebs ist immer interdisziplinär, daher arbeiten bei uns Gastroenterologen und Viszeralchirurgen eng zusammen“, erklärt Dr. Nurettin Albayrak, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirugie des St. Anna Hospital Herne. „In unserer Tumorkonferenz, in der alle erforderlichen Fachabteilungen zusammenkommen, wird für jeden Patienten ein leitliniengerechtes Konzept erstellt. Viele Patienten benötigen zunächst eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung als Vorbehandlung. Im Mittelpunkt der Therapie steht in der Regel dann die Operation. In unserer Klinik haben wir hierfür ein innovatives, vollständig minimal-invasives Verfahren als Standard etabliert.“
Vermeidung großer Schnitte
Üblicherweise müssen bei Speiseröhrenkrebs-Operationen sowohl der Bauchraum als auch der Brustkorb des Patienten mit einem Schnitt geöffnet werden, um an die betreffenden Organe zu gelangen. Große Schnitte bedeuten jedoch höheren Blutverlust, vermehrte Schmerzen und längere Genesungszeiten.
Die kombinierte minimal-invasive Operationstechnik sowohl des Bauchraumes als auch des Brustkorbes mit einer hochauflösenden Kamera ist das schonendste Verfahren, das bei der Speiseröhren-Operation zur Verfügung steht. „Während sich diese Methode aufgrund der hohen erforderlichen Expertise erst sehr langsam in Deutschland durchsetzt, haben wir durch bereits jahrelange Erfahrung unsere eigene Technik mittlerweile vollständig standardisiert“, berichtet Dr. Albayrak. „Die offene Speiseröhren-Operation gehört bei uns der Vergangenheit an.“
Vorteile für den Patienten
Die bekannten Vorteile gegenüber der offenen Operationsmethode sind geringere Schmerzen, ein geringeres Risiko für Lungenentzündungen und die dadurch bedingte kürzere Genesungszeit. Zudem ermöglicht die exzellente Bildgebung der leistungsstarken Kamera die Entfernung noch größerer Lymphknotenzahlen, so dass die Operation besonders umfassend in Bezug auf die Entfernung des Tumors ist.
„Es freut mich sehr, dass unsere interdisziplinäre Spezialisierung in der Diagnostik und Therapie von Speiseröhrenkrebs von der Deutschen Krebsgesellschaft anerkannt wurde. Aufgrund der großen Erfahrung unserer Operateure sind die Komplikationsraten bei diesen schwierigen Operationen in unserem Zentrum sehr niedrig. Patienten mit dieser ernsten Erkrankung befinden sich bei uns in guten Händen“, so der Chefarzt.
Infokasten:
Speiseröhrenkrebs ist eine bösartige Schleimhautwucherung der Speiseröhre. Männer sind fünffach häufiger betroffen als Frauen, meist tritt die Erkrankung ab dem 60. Lebensjahr auf. Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Typen, dem Plattenepithel- und dem Adenokarzinom. Ersteres hat seine Ursache in einer giftbedingten Schädigung, die durch Lebens- und Ernährungsgewohnheiten hervorgerufen werden kann. Das Adenokarzinom ist die Folge eines lang andauernden Entzündungsprozesses in der unteren Speiseröhre. Dieser Typ nimmt in den letzten Jahren an Bedeutung zu.
Bildunterschrift: Die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des St. Anna Hospital Herne unter Leitung von Chefarzt Dr. Nurettin Albayrak ist als Speiseröhrenkrebszentrum zertifiziert worden.