Lebertumore können in der Leber selbst entstehen (primärer Lebertumor) oder die Tumore können Tochtergeschwülste von anderen Tumoren im Körper sein (Lebermetastasen). Primäre Lebertumoren sind eher selten. Jährlich erkranken in Deutschland etwa 9.800 Menschen neu an der Erkrankung, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.
Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Arten von primären Lebertumoren:
Aufbau der Leber
Die Leber ist das größte innere Organ des menschlichen Körpers und besteht aus zwei Hauptlappen, dem rechten und dem linken Lappen, die durch das Falciforme Band getrennt sind. Sie ist in kleinere funktionelle Einheiten, die sogenannten Leberläppchen, gegliedert, die aus Hepatozyten bestehen und von einem Netzwerk aus Blutgefäßen und Gallengängen umgeben sind. Die Leber übernimmt zahlreiche lebenswichtige Funktionen, darunter die Entgiftung des Blutes sowie die Synthese von Proteinen wie Albumin und Gerinnungsfaktoren. Zudem speichert sie Vitamine und Glukose und spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen.
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist ein bösartiger Lebertumor, der von den Leberzellen (Hepazyten) ausgeht. Erhöhte Risikofaktoren für den als Leberkrebs bezeichneten Tumor sind:
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist ein bösartiger Lebertumor, der von den Leberzellen (Hepazyten) ausgeht. Erhöhte Risikofaktoren für den als Leberkrebs bezeichneten Tumor sind:
Hepatitis B-Virus: Eine chronische Infektion kann Leberkrebs begünstigen
Leberkrebs wird in der Regel durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT oder MRT diagnostiziert, um Auffälligkeiten in der Leberstruktur zu identifizieren. Eine definitive Diagnose erfolgt häufig durch eine Leberbiopsie, bei der Gewebeproben entnommen und histologisch untersucht werden, um bösartige Veränderungen nachzuweisen.
Die Diagnose von Leberkrebs wird in der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne durchgeführt.
Dadurch, dass sich Leberkrebs meist in einer vorgeschädigten Leber entwickeln, sind die operativen Möglichkeiten begrenzt. Bei Vorliegen einer Leberzirrhose ist die Regenerationsfähigkeit des Lebergewebes deutlich eingeschränkt. Die Entscheidung für oder gegen eine operative Behandlung muss daher sorgfältig unter Berücksichtigung des operativen Risikos abgewogen werden. Ein mögliches chirurgisches Verfahren zur Behandlung dieser Form von Leberkrebs ist die Resektion (Entfernung der Leber). Eine Leberresektion ist meist bei fortgeschrittenem Leberkrebs nicht sinnvoll, wenn Krebszellen umgebendes Gewebe oder fremde Organe befallen (Metastasen). In ausgewählten Fällen kann auch eine Lebertransplantation erfolgen.
Sind Lymphknoten um die Leber herum befallen, schwere Funktionsstörungen der Leber (bestehende Leberzirrhose, Fettleber) oder eine akute Virushepatitis vorhanden, ist keine operative Entfernung möglich. In diesen Fällen kann der Einsatz von verschiedenen zielgerichteten Therapien erfolgen, die den Leberkrebs zerstören sollen. Damit bezeichnet man den Einsatz von Medikamenten, die auf molekulare Besonderheiten der Krebszellen abzielen und deren Wachstum und Überleben blockieren.
Oft ist eine Operation nicht die alleinige Therapie. Neben der operativen Entfernung ist auch eine Präzisionsstrahlentherapie und/oder eine Chemotherapie Teil der Behandlung bei Leberkrebs, um die verbliebenen Tumorzellen nach der OP zu entfernen. Außerdem gibt es verschiedene lokal-ablative Verfahren zur Behandlung des hepatozellulären Karzinoms. Mit Hilfe dieser Verfahren wird der Tumor durch Hitze zerstört. Auch ein Verschluss der die Leber versorgenden Blutgefäße, eine sogenannte Embolisation (SIRT), ist ein mögliches Behandlungsverfahren.
Bei Patienten mit guter Leberfunktion, die aber unter einer nicht mehr heilbaren fortgeschrittenen Krebserkrankung mit Lymphknotenbefall oder Fernmetastasen leiden, ist das Ziel die Verlängerung der Lebenszeit. Die medikamentöse Behandlung mit dem zellhemmenden Wirkstoff Sorafenib kann die durchschnittliche Überlebenszeit etwas verlängern sowie die Lebensqualität des Betroffenen verbessern. Die Behandlung erfolgt in der Klinik für Gastroenterologie.
Das so genannte cholangiozelluläre Karzinom (CCC) entsteht in den Gallengängen innerhalb oder außerhalb der Leber. Hauptrisikofaktor für die Entstehung dieses Lebertumors ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie zum Beispiel Colitis ulcerosa.
Das Cholangiozelluläre Karzinom, auch als Gallengangskarzinom bekannt, wird häufig durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, CT und MRT sowie durch biopsiebasierte Gewebeanalysen diagnostiziert. Ergänzend können endoskopische Verfahren, wie die ERCP, zur genaueren Diagnose eingesetzt werden.
Die Diagnose von Cholangiozellulären Karzinomen wird in der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne durchgeführt.
Beim Cholangiozellulären Karzinom ist meist eine operative Entfernung des Tumors notwendig. Eine oft angewendete Methode in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie ist eine Leberteil-Entfernung (Segmentresektion, Keilresektion) oder einseitige Leberlappen-Entfernung (Lobektomie). Dabei muss bedacht werden, dass genügend gesundes Gewebe in der Leber zurückbleibt. Da die Leber grundsätzlich ein großes Regenerationspotenzial hat, können insgesamt bis zu 75 Prozent des Lebergewebes operativ entfernt werden. Sofern das verbleibende Lebergewebe gesund und voll funktionsfähig ist, kann die restliche Leber weiterhin ihre Aufgaben erfüllen.
Die verbliebenen gesunden Leberzellen ersetzen das entfernte Lebergewebe nach und nach. Außerdem entfernt der Arzt örtliche Lymphknoten. Diese Verfahren können in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie laparoskopisch durchgeführt werden, sodass der Eingriff möglichst schonend stattfindet. Bei diesem minimal-invasiven Verfahren verschafft sich der Arzt Zugang über kleine Hautschnitte (Schlüssellochtechnik).
Position der Leber im Körper
Man unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Arten von Lebertumoren: Dem Hepatozellulären Karzinom – umgangssprachlich Leberkrebs – und dem Cholangiozellulären Karzinom.
Betroffene mit Leberkrebs leiden meist an unspezifischen Symptomen. Es können Oberbauchschmerzen, Fieber oder anhaltendes Völlegefühl auftreten. Leberkrebs kann im fortgeschrittenen Stadium zu einem ungesunden Anstieg der Gallenflüssigkeit führen, was wiederum starken Juckreiz verursacht.
Zu den hauptsächlichen Risikofaktoren für Leberkrebs gehören Alkohol und Entzündungen der Leber durch z. B. eine Infektion mit Hepatitis B oder C. Hauptrisikofaktor ist eine Leberzirrhose.
Die Prognose bei Leberkrebs ist meistens schlecht. Eine rechtzeitige Diagnose und Therapie sind entscheidend für den weiteren Verlauf.
Leberkrebs wird in der Regel im Rahmen einer Operation entfernt. Ob und in welcher Form eine Operation erfolgt, muss im Einzelfall entschieden werden. In einigen Fällen wird auch eine Lebertransplantation vorgenommen. Bei vielen Tumoren besteht die Möglichkeit, diese mithilfe der minimal-invasiven Operationstechnik in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie zu entfernen.