Bei der Colitis ulcerosa handelt es sich um eine chronisch entzündliche Darmerkrankung des Dickdarms, die sich in der Regel vom Enddarm (Rektum) über den restlichen Dickdarm ausbreitet. Damit unterscheidet sich die Erkrankung von der entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn, die das gesamte Verdauungssystem betreffen kann.
Unterschiede zwischen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Eine Colitis ulcerosa kann verschiedene Bereiche des Dickdarms betreffen:
Prokitis: Wenn ausschließlich der Enddarm von der Entzündung betroffen ist, spricht man von einer Proktitis ulcerosa.
Linksseitencolitis: Bei einer linksseitigen Colitis ist der entzündliche Prozess auf den linken Teil des Dickdarms beschränkt.
Ausgedehnte Colitis: Hier ist der gesamte Dickdarm von der Entzündung betroffen.
Colitis ulcerosa zeichnet sich durch wiederkehrende Schübe aus. Während eines akuten Schubs kann es unter anderem zu folgenden Beschwerden kommen:
Colitis ulcerosa kann eine Reihe von Folgeerkrankungen und Komplikationen verursachen. Zu den häufigsten gehören:
Um eine Colitis ulcerosa eindeutig zu diagnostizieren, sind unterschiedliche Untersuchungen nötig. Neben einer Anamnese – der Abfrage der Patientengeschichte – und einer Blutuntersuchung, erfolgt eine Stuhluntersuchung. Die Stuhlprobe wird auf verschiedene Krankheitserreger getestet, um eine Infektion mit einem der Erreger auszuschließen. Anschließend wird eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt. Der Arzt kann so Geschwüre in der Darmschleimhaut erkennen, denn diese sind typisch für eine Colitis ulcerosa. Außerdem wird während der Darmspiegelung Gewebe entnommen und anschließend im Labor untersucht. Eine Colitis ulcerosa kann so mit einer großen Sicherheit diagnostiziert werden.
Die Diagnose von Colitis ulcerosa wird in der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne durchgeführt.
Die Behandlung einer unkomplizierten Colitis ulcerosa erfolgt in der Regel medikamentös mit dem Ziel, die Entzündung einzudämmen und somit eine sogenannte Remission zu erreichen. Mit einer Remission ist der beschwerdefreie Zustand gemeint. Zudem ist das Ziel der medikamentösen Therapie erneute Schübe zu verhindern und die beschwerdefreien Zeiten bis zum nächsten Schub für die betroffenen Patienten so lang wie möglich zu gestalten (remissionserhaltende Therapie).In den meisten Fällen wird die Colitis ulcerosa mit einem entzündungshemmenden Zäpfchen oder alternativ mit Einläufen oder Schäumen behandelt. Falls das nicht ausreichen sollte, verabreicht der behandelnde Arzt zusätzlich ein Kortisonpräparat.
Die konservative Therapie einer Colitis ulcerosa besteht in der Gabe von Medikamenten: Dazu gehören unter anderem entzündungshemmende Zäpfchen, Einläufe oder Schäume.
Da Patienten mit Colitis ulcerosa ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel (Thrombosen) und ein höheres Risiko für Darmkrebs haben, benötigen die Betroffenen eine lebenslange Überwachung mit wiederholten Darmspieglungen und Gewebeentnahmen.
Während eines akuten Schubes kann es zu Komplikationen kommen, hierbei kommt es zu hohem Blutverlust und einer Verschiebung des Elektrolythaushaltes. Außerdem kann es zu einem Darmdurchbruch (Perforation) kommen. Mit Hilfe von Steroiden, können die Symptome behandelt werden. Eine Röntgenaufnahme oder eine Computertomographie kann außerdem zeigen, ob sich freie Luft in der Bauchhöhle befindet oder sogar ein Megakolon vorliegt. Ein Megakolon ist eine unnatürliche Erweiterung des Dickdarms. Bei einem Megakolon muss sofort operiert werden, da es lebensbedrohlich sein kann.
In einigen Fällen ist auch eine Operation ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Bei 2 % der Patienten mit einer Proktitis, also einer Entzündung des Rektums, ist eine Operation notwendig. Bei Betroffenen mit ausgedehnter Colitis, ist eine Operation in 10 – 30 % der Fälle nötig. Eine Operation wird immer in Absprache zwischen Chirurgie und Gastroenterologie durchgeführt und immer dann in Betracht gezogen, wenn die konservative Therapie mit Medikamenten keine Wirkung zeigt und die Häufigkeit der Schübe im Verlauf der Erkrankung trotz Therapie zunehmen.
Wirken Medikamente nicht mehr und kommt es in der Folge zu schweren Verläufen und nicht bösartigen Zellveränderungen (Dysplasien), ist die sogenannte totale Kolektomie mit ileoanaler Pouchanlage nötig. Die Operation wird laparoskopisch, also minimal-invasiv, durchgeführt. Bei dieser Methode entnimmt der Chirurg den gesamten Dickdarm und stellt anschließend eine Verbindung vom Dünndarm zum After her. So wird eine Art Ersatzdickdarm geschaffen. Das nennen Ärzte Pouch. Mit Hilfe dieser Methode wird eine Stuhlinkontinenz vermieden und die Betroffenen brauchen keinen dauerhaft künstlichen Darmausgang (Stoma).
Ileonaler Pouch zur Behandlung einer schweren Colitis ulcerosa
Bei einem Megakolon wird die chirurgische Therapie in zwei Schritten durchgeführt. Zu Beginn verläuft die Operation so wie bei einer totalen Kolektomie mit ileoanaler Paouchanlage. Jedoch wird in diesem Fall zunächst ein schützendes Stoma angelegt, um die Nähte an Dünndarm und Pouch verheilen zu lassen. Dazu wird eine Dünndarmschlinge über die Bauchwand abgeleitet. Ein Beutel fängt dann den Stuhl außen auf und muss mehrmals täglich entleert werden. Nach ca. vier Monaten wird der künstliche Darmausgang in einer kleinen Operation wieder zurückverlegt und der Stuhlgang nimmt den Weg über den Pouch.