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Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie

Bauchspeicheldrüsenkrebs

Es gibt verschiedene Tumorarten der Bauchspeicheldrüse. Bauchspeicheldrüsenkrebs (duktales Adenokarzinom) ist der häufigste Tumor der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Im direkten Vergleich dazu sind die zystischen Pankreastumore oder neuroendokrine Tumoren eine Minderheit.

Schematische Darstellung des Aufbaus der Bauchspeicheldrüse. Bauchspeicheldrüsenkrebs kann hier an unterschiedlichen Stellen entstehen.

Aufbau der Bauchspeicheldrüse

Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom genannt, hat mehrere Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung dieser Krankheit erhöhen können:

  • Rauchen: Zigarettenrauchen ist einer der stärksten Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Raucher haben ein deutlich erhöhtes Risiko im Vergleich zu Nichtrauchern.
  • Alter: Das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Die meisten Fälle treten bei Menschen über 60 Jahren auf.
  • Geschlecht: Männer sind etwas häufiger betroffen als Frauen.
  • Übergewicht und Adipositas: Ein hoher Body-Mass-Index (BMI) ist mit einem erhöhten Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs verbunden.
  • Ernährung: Eine fettreiche Ernährung und der Verzehr von viel rotem und verarbeitetem Fleisch können das Risiko erhöhen.
  • Diabetes: Menschen mit Diabetes, insbesondere Typ-2-Diabetes, haben ein erhöhtes Risiko.
  • Chronische Pankreatitis: Eine anhaltende Entzündung der Bauchspeicheldrüse kann das Risiko erhöhen.
  • Familiäre Vorgeschichte: genetische Syndrome wie das Lynch-Syndrom, BRCA1- oder BRCA2-Mutationen oder erbliche genetische Syndrome wie das Peutz-Jeghers-Syndrom sind mit einem erhöhten Risiko verbunden.
  • Alkoholkonsum: Hoher Alkoholkonsum kann indirekt durch die Förderung von Pankreatitis das Risiko beeinflussen.


Das Vorhandensein eines oder mehrerer dieser Risikofaktoren bedeutet nicht, dass man zwangsläufig Bauchspeicheldrüsenkrebs entwickeln wird. Viele Menschen mit einem oder mehreren Risikofaktoren erkranken nie an dieser Krankheit, während andere ohne bekannte Risikofaktoren an ihr erkranken können.

Mann mit einer Zigarette: Rauchen ist einer der stärksten Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs

Rauchen ist einer der stärksten Risikofaktoren für Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Symptome

Die Tumorerkrankungen der Bauchspeicheldrüse lassen sich nicht an spezifischen Symptomen festmachen. die meisten Symptome können auch auf andere Erkrankungen hindeuten. Hier sind einige häufige Symptome, die auftreten können:

  • Schmerzen im Oberbauch, die auch in den Rücken ausstrahlen können
  • Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache
  • Appetitlosigkeit
  • Gelbsucht (Ikterus): Gelbfärbung der Haut und Augen, bedingt durch eine Blockade der Gallenwege
  • Übelkeit und Erbrechen durch die Beeinträchtigung der Verdauung
  • Dunkler Urin und heller Stuhlgang aufgrund der Gelbsucht
  • Allgemeines Schwächegefühl und Antriebslosigkeit
  • Blähungen, Durchfall oder fettige Stühle (Steatorrhoe)
  • Plötzlich auftretender Diabetes mellitus

Bauchspeicheldrüsenkrebs – Diagnose

In den meisten Fällen wird Bauchspeicheldrüsenkrebs aufgrund der unspezifischen Symptome zufällig entdeckt. Die Diagnostik des duktalen Pankreaskarzinoms ist aufgrund der versteckten Lage der Bauchspeicheldrüse komplex. Es kommen viele verschiedene Verfahren zur Anwendung, bevor eine sichere Diagnose gestellt werden kann. Meist wird der endoskopische Ultraschall angewendet, gefolgt von der Magnetresonanztomographie des Pankreas und dem sogenannten Dünnschicht-CT des Pankreas. Auch die ERCP hat einen hohen diagnostischen Wert.

Die Diagnose von Tumoren der Bauchspeicheldrüse wird in der Klinik für Gastroenterologie des St. Anna Hospital Herne durchgeführt.

Ist Bauchspeicheldrüsenkrebs heilbar?

Das duktale Adenokarzinom ist bekannt für seine schlechte Prognose im Vergleich zu vielen anderen Krebsarten. Die Heilungschancen hängen stark vom Stadium der Krankheit zum Zeitpunkt der Diagnose, der Molekularbiologie des Tumors und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.

Einer der Hauptgründe für die schlechte Prognose ist, dass es schwierig ist das Pankreaskarzinom frühzeitig zu diagnostizieren. Oft wird Bauchspeicheldrüsenkrebs erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt. Viele Patienten sind bei der Diagnose bereits inoperabel. Frühe Symptome sind meist unspezifisch, was die Früherkennung erschwert. Die vollständige chirurgische Entfernung des Tumors bietet die besten Heilungschancen.

Bauchspeicheldrüsenkrebs: Operative Entfernung

Jede Behandlungsentscheidung für einen Pankreastumor wird durch die Tumorkonferenz gefällt und basiert auf der akribisch durchgeführten Diagnostik. Daran nehmen zwingend ein Viszeralchirurg, ein Gastroenterologe, ein Onkologe, ein Strahlentherapeut, ein Pathologe, ein Radiologe, ein Palliativmediziner und eine Onkologiepflegekraft teil. Von diesen Experten wird die Empfehlung für die Therapie des einzelnen Patienten ausgearbeitet.
Eine Operation der Bauchspeicheldrüse verspricht für den weiteren Verlauf der Erkrankung den besten Erfolg. Eine OP muss immer individuell abgewogen werden. Dementsprechend werden entweder die Bauchspeicheldrüse und gegebenenfalls angrenzende Organe (z.B. Magen oder Gallenblase) teilweise oder vollständig entfernt. Dies erfolgt in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Wenn die Ausweitung des Tumors begrenzt ist und der Tumor vollständig entfernt werden kann, ist eine Heilung möglich. Je nach Krankheitsbild werden verschiedene Operationsverfahren eingesetzt.

Pankreaslinksresektion

Bei der Pankreaslinksresektion wird der links im Bauchraum gelegene Teil der Bauchspeicheldrüse (Bauchspeicheldrüsenschwanz) entfernt. Bei bösartigen Tumoren muss immer auch die Milz sowie benachbarte Lymphknoten mit entfernt werden.

Pankreaskopfresektion nach Kausch / Whipple

Dieses Operationsverfahren ist einer der komplexesten Eingriffe im Bauchraum. Hierbei wird der rechte Teil der Bauchspeicheldrüse (Bauchspeicheldrüsenkopf) zusammen mit dem Zwölffingerdarm, der Milz und dem Gallengang sowie der Gallenblase entfernt (Resektion). Anschließend erfolgt eine Rekonstruktion der Magen-Darm-Passage. Hierbei wird der Restmagen an das ablaufende Stück des Dünndarms genäht.

Totale Pankreatektomie

Bei der totalen Pankreatektomie wird die gesamte Bauchspeicheldrüse entfernt. Dies ist z. B. bei bösartigen Tumoren, die die gesamte Bauchspeicheldrüse befallen. Nach vollständiger Entfernung der Bauchspeicheldrüse ist zwingend ein Ersatz von Verdauungsenzymen und Insulin erforderlich, da Patienten durch den Verlust der Bauchspeicheldrüse an Diabetes mellitus leiden und keine fettverdauenden Enzyme mehr produzieren können. Dies kann durch die Einnahme von Kapseln und durch mehrmals tägliches Spritzen erfolgen.

Darstellung einer Rekonstruktion der Magen-Darm-Passage nach einer totalen Pankreatektomie zur Entfernung von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Rekonstruktion der Magen-Darm-Passage nach totaler Pankreaskopfresektion

Chemotherapie und Strahlentherapie bei Bauchspeicheldrüsenkrebs 

Im Regelfall erfolgt eine Chemotherapie gemäß den deutschen Leitlinien nach jeder operativen Tumorentfernung. Diese wird normalerweise ambulant über ein halbes Jahr durchgeführt. Inoperable Tumoren, die lokal zu groß für eine sofortige chirurgische Entfernung sind, jedoch noch nicht im Körper gestreut (metastasiert) haben, werden durch eine Chemotherapie bzw. Strahlentherapie verkleinert. Nach der Tumorverkleinerung ist dann oft eine chirurgische Entfernung möglich.

Weitere Behandlungsverfahren bei fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs 

Bei Patienten, die sich in einem guten Allgemeinzustand befinden, aber nicht operiert werden können, wird häufig eine medikamentöse Behandlung mit zelltötenden Medikamenten eingesetzt. Dadurch kann die Lebensqualität verbessert und die Überlebenszeit verlängert werden.
Ist keine heilende Therapieoption mehr möglich, kommen unterstützende endoskopische Maßnahmen infrage wie eine Drainage der Gallenflüssigkeit und eine Beseitigung von Engstellen im Zwölffingerdarm mittels Metallgeflechten. Bei den häufigen Komplikationen eines fortgeschrittenen Bauchspeicheldrüsentumors können endoskopische Maßnahmen Abhilfe schaffen. 

Einengung der Gallenwege 

Hier kann durch eine Art Magenspiegelung der Gallengang dargestellt werden und die Einengung der Gallenwege mit einem speziellen Metallgeflecht überbrückt werden (sogenannter selbstexpandierender Metallstent).

Die Einengung des Zwölffingerdarms 

Dies stellt eine schwerwiegende Komplikation dar, da dadurch die Nahrungsaufnahme des Erkrankten behindert wird. Auch hier kann die Endoskopie mit der Einlage eines Maschendrahtgeflechtes in den Zwölffingerdarm eine ungestörte Passage des Nahrungsbreis wiederherstellen.

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